Salzburg: Virus-Mutation wird Spitäler und Contact-Tracer fordern

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Studiogespräch Virus-Mutation, Primaria Uta Hoppe, Leiterin des medizinischen Expertengremiums, Landessanitätsdirektorin Petra Juhasz, Einsatzleiter und Leiter des Kaatstrophenschutzes Markus Kurcz
Foto: Land Salzburg/Melanie Hutter
19 Jän 23:00 2021 von Redaktion Salzburg Print This Article

Mehr Intensivpatienten befürchtet

(LK) Die britische Mutation des Corona-Virus ist auch in Salzburg angekommen, das wurde am Montag bestätigt. Landessanitätsdirektorin Petra Juhasz und der Leiter des Katastrophenschutzes Markus Kurcz warnen vor den Auswirkungen – die Mutation ist nach ersten Erkenntnissen um 50 Prozent ansteckender. Uta Hoppe, Leiterin des medizinischen Expertengremiums, erwartet durch erhöhte Infektionszahlen zeitlich versetzt wieder mehr Patienten, die auf der Intensivstation behandelt werden müssen. Ein Überblick über die neue Situation in Salzburg und die drei Experten im Interview.

Allen voran appelliert Landessanitätsdirektorin Petra Juhasz: „Die Infektionszahlen sinken derzeit endlich wieder merklich, die 7-Tages-Inzidenz fällt erstmals seit Mitte Oktober unter 200. Diese positive Entwicklung dürfen wir jetzt aber nicht leichtfertig aufs Spiel setzen. Auch gegen die neue Virusvariante kann man sich am besten mit den bereits bekannten Hygienemaßnahmen wappnen. Die FFP2-Maske hat dabei den Vorteil, dass sie auch den Träger selber vor einer Infektion schützt, das ist angesichts dieser neuen Tatsachen sicher wichtig.“

Mutation deutlich ansteckender

„Wir haben es schon länger vermutet und seit gestern Montag liegen nun Belege vor, dass die britische Virus-Mutation in Salzburg angekommen ist. Sie wurde bei zwei Patienten bestätigt und im Abwasser im Pongau und Tennengau nachgewiesen“, so Petra Juhasz. Das bedeutet natürlich neue Umstände, wie in den kommenden Wochen und Monaten vorzugehen ist.

Hoppe: „Erwarten mehr Patienten auf den Intensivstationen.“

Salzburgs Spitäler folgen weiter dem Stufenplan, je nach Zahl der Infektionen und zu behandelnden Patieren, allerdings bereitet die Virus-Mutation auch den Ärzten Kopfzerbrechen. Uta Hoppe, Leiterin des medizinischen Expertengremiums, beobachtet die aktuelle Entwicklung mit Sorge und Wachsamkeit: „Wir wissen nicht genau, wie sehr der Lockdown die Ausbreitung des Virus angesichts der ansteckenderen Variante abschwächen kann. Jedenfalls rechnen wir mit mehr Patienten, die im Spital mit Covid-19 behandelt werden müssen“, so Hoppe. Erst eine breite Durchimpfung wird laut Hoppe eine echte Entspannung für die Krankenhäuser bringen. „Jeder einzelne der geimpft ist, ist ein Gewinn, das sehen wir auch an den Zahlen der Spitäler in Israel, wo schon sehr viele Menschen geimpft wurden“, betont die Ärztin.

„Es trifft auch junge Menschen hart.“

Hart treffen kann es nicht nur ältere Menschen, wie Hoppe betont: „Ich erlebe auf der Covid-Station das gesamte Altersspektrum, mit und ohne Vorerkrankungen, die schwer an Covid-19 erkranken und von denen sehr viele an Langzeitfolgen leiden. Darunter sind Menschen um die 50 Jahre ebenso wie ganz junge Leistungssportler, die jetzt keinen Leistungssport mehr betreiben können. Deshalb mein Appell: Verwenden sie so oft es geht FFP2-Masken, denn damit schützen sie nicht nur andere, sondern auch sich selbst.“

Kurcz: „Contact Tracing wird umfangreicher.“

„Das wichtigste ist, dass wir uns von den derzeit rückläufigen Zahlen nicht täuschen lassen“, sagt der Leiter des Katastrophenschutzes Markus Kurcz. „Wir behalten angesichts der ansteckenderen Variante die Anzahl an Mitarbeitern im Contact Tracing aufrecht und im Training. Derzeit können Bezirkshauptmannschaften, Gemeinden und das zentrale Team des Landes 400 bis 600 Durchschnittsfälle pro Tag abarbeiten“, so Kurcz. Er rechnet aufgrund der Virus-Mutation mit vielen neuen Fällen. Mit Hilfe der kostenlosen Schnelltest-Stationen werden darüber hinaus zahlreiche mit Covid-19 infizierte entdeckt, die keine Symptome haben. „Auch hier müssen die Kontakte wie gewohnt nachvollzogen und damit die Ausbreitung des Virus effizient eingedämmt werden. Das alles bedeutet keine Entspannung der Lage, eher das Gegenteil“, sagt Markus Kurcz.


Quelle: Land Salzburg



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