Die Naturfreunde erinnern an Vernunft und Fairness

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Die Naturfreunde erinnern Vernunft und Fairness
Foto: Martin Edlinger
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Die Naturfreunde erinnern an Vernunft und Fairness
Foto: Martin Edlinger
12 Feb 21:00 2021 von OTS Print This Article

Anspruchsvolle Zeiten wie diese erfordern Verantwortung im Sinne sicherer und risikobewusster Bergerlebnisse.

Wien (OTS) - Die spezielle Zeit, in der wir uns befinden, fordert uns in jeglicher Hinsicht. Ob im Homeoffice, mit den Kindern im Distance Learning, beim Einkaufen oder im Einschränken der uns so wichtigen sozialen Kontakte. Sport im Freien und in der frischen Luft ist hier ein nahezu idealer Ausgleich. Viele Menschen in Österreich nutzen diese Möglichkeit und tragen damit viel zu ihrem psychischen und körperlichen Wohlbefinden bei.

Ausbildungen für Neueinsteiger*innen kaum möglich!

Die Anfang Winter erstellte Prognose, es werde in dieser Saison um ein Vielfaches mehr an Einsteiger*innen im Skitourenbereich geben, hat sich bewahrheitet. Man spricht im Bereich der Skitouren- und Schneeschuhgeher*innen von einem Zuwachs von 20%. Was einerseits eine sehr positive Entwicklung darstellt, bringt auf der anderen Seite ein gewisses Risiko mit sich: Auf Grund der Corona Schutz- und Notmaßnahmen ist es alpinen Vereinen wie den Naturfreunden, aber auch Bergsteigerschulen, nicht bzw. nur sehr eingeschränkt möglich die wichtigen Ausbildungen, wie Lawinen- oder Skitourenkurse, abzuhalten. Deswegen der Appell an alle Entscheidungsträger: Auch wenn Quartiere nicht vorhanden sind, Freiluftausbildungen in Kleingruppen mit entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen sollten ermöglicht werden!

6 Tipps für Neueinsteiger:

1. Gewöhnung an die Gerätschaft: Dazu eignen sich Pistentouren sehr gut. Komplexe Orientierung und die Beurteilung der Lawinengefahr fallen weg, sodass man sich voll und ganz auf die neue Ausrüstung und deren Bedingung konzentrieren kann. 2. Einfach und klein beginnen: Gerade Einsteigern wird empfohlen mit sehr einfachen und viel begangenen Touren zu starten. 3. Nur bei guten Verhältnissen: Wenn Erfahrung und Ausbildung noch fehlt empfehlen wir Neueinsteiger*innen nur bei gutem Wetter und sicheren Verhältnissen auf Tour zu gehen. 4. Die Planung der Tour ist der Schlüssel zum Erfolg: Die Information über die aktuelle Lawinengefahr, das Wetter (www.lawine.at ) sowie den Routenverlauf ist auch für Einsteiger*innen unerlässlich. 5. Ich weiß immer, wo ich bin: Handy-Orientierungs-Apps wie z.B. das Tourenportal (www.tourenportal.at) der Naturfreunde erleichtern die Navigation enorm. Dies dient nicht nur der Wegfindung, auch im Notfall weiß ich meinen Standort. 6. Immer mit vollständiger Notfallausrüstung starten: Ein Lawinenverschüttetensuchgerät, eine Schaufel, eine Sonde, ein Erste-Hilfe-Paket, der Biwaksack und das Handy gehören zur Mindestausstattung.

Nie ohne Notfallausrüstung!

Gerade abseits der gesicherten Pisten ist niemand davor gefeit in eine Notsituation zu geraten. Lawinenunfälle zählen zwar zu den lebensbedrohlichsten Notfällen, aber zum Glück nicht zu den häufigsten. Meist handelt es sich um Stürze, Beinbrüche, Verirren, usw.

Leider ist des Öfteren zu beobachten, dass Bergsportler*innen mit fehlender Notfallausrüstung unterwegs sind. Eine vollständige Lawinen-Notfallausrüstung ist unverzichtbar! Auch Lawinenairbags erhöhen die Überlebenschance im Falle eines Lawinenunfalles beträchtlich. Eines sollte jedoch nie vergessen werden: „Die beste Notfallausrüstung ist nur dann wirklich hilfreich, wenn man gelernt hat, damit umzugehen!“

Bewegung in freier Natur braucht gegenseitige Rücksichtnahme und Verständnis

In den Skitouren- und Schneeschuhgebieten Österreichs herrscht überdurchschnittlich großer Andrang. Wenn mehr Menschen die Schönheit der Natur entdecken, ist das für uns Naturfreunde eine sehr erfreuliche Entwicklung. Doch vielerorts bringt dies auch ein dementsprechendes Konfliktpotential mit sich. Die Naturfreunde appellieren an alle Nutzergruppen, ob Skitourengeher oder Jäger, ob Schneeschuhwanderer oder Grundbesitzer, sich rücksichtsvoll in der Natur zu verhalten und dem Gegenüber Verständnis zu zeigen. Zwei Beispiele, die zeigen, wo es oft zu Konflikten kommt:

Es ist nicht notwendig sein Auto so zu parken, dass Grundbesitzer, Holzbringung und Jagdwirtschaft dadurch behindert werden.

Diese Konflikte der Parksituation entstehen oft durch nicht ausreichende oder schlecht gekennzeichnete Parkflächen. Die Lösung ist nicht die Sperre eines Ausgangspunktes, sondern die Verbesserung von Parkmöglichkeiten.

Es ist nicht notwendig bewusst durch Fütterungs- oder Wildruhezonen zu gehen.

Gerade in Zeiten mit erhöhter Tourengeher*innenfrequenz brauchen Wildtieren die nötigen Rückzugsgebiete. Lukrative Ausweich- oder Alternativmöglichkeiten können diese Konflikte vermeiden. Sperren und Schranken werden dieses Problem nicht lösen.


Quelle: OTS