Wien: Bürgermeister Ludwig - Das Wien-Haus in Brüssel, seit 25 Jahren das „kleine Wiener Rathaus“ in der EU-Hauptstadt

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Wien

29 Mai 07:00 2021 von Redaktion Salzburg Print This Article

Am 29. Mai 1996 wurde das Verbindungsbüro der Stadt Wien zur EU in Brüssel eröffnet, knapp ein Jahr vorher hatte der Wiener Gemeinderat den Ankauf einer Liegenschaft beschlossen. Seither hat das „Wien-Haus“, in dem die Stadtverwaltung, die Wirtschaftsagentur Wien und die Wiener Stadtwerke mit einem 6-köpfigen Team vertreten sind, sich zu einer zentralen Stelle der europapolitischen Interessenvertretung entwickelt, nicht nur für die MitarbeiterInnen der Stadt, sondern auch für die EU-Institutionen, andere Städte und Regionen und deren Dachverbände, Think Tanks und viele mehr.

Ludwig: Europa ist auf Städten gebaut

Bürgermeister Michael Ludwig unterstrich, dass die Entscheidung zur Einrichtung eines Büros in Brüssel seinerzeit ein richtiger und weitsichtiger Schritt war, um bereits früh Kontakte zu knüpfen und Brücken zu schlagen. Es war damals und ist heute immer noch wichtig, Städte und Regionen intensiv in die EU-Politikentwicklung einzubinden und v.a. die soziale Dimension Europas zu stärken. Wichtige Schritte in die richtige Richtung – um den Regionen und Städten Europas mehr Gewicht zu geben - wurden durch den Vertrag von Lissabon 2009 und den Pakt von Amsterdam 2016, der die Grundlagen der Städteagenda für die EU legte, gesetzt. Die Anforderungen an die „Wiener Botschaft in Brüssel“ haben sich im Laufe der Jahre gewandelt; heute leistet das Wien-Haus als Teil der Europaabteilung der Stadt Wien einen nicht mehr wegzudenkenden Beitrag zur raschen und starken Positionierung der Wiener Interessen im EU-Entscheidungsprozess. Sein Team koordiniert die Mitwirkung der Stadt im Europäischen Ausschuss der Regionen sowie im Netzwerk der großen Städte, Eurocities, und unterstützt Politik und Verwaltung in der Arbeit mit den EU-Institutionen. Es hat sich in den letzten Jahren in Fragen der Sicherung der Daseinsvorsorge, insbesondere des leistbaren Wohnens in Europa, als ehrlicher Makler für eine urbane Politik, die die Menschen in den Mittelpunkt stellt, positioniert. Damit steht das Verbindungsbüro für kontinuierlichen Austausch und Dialog zu politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Themen vor dem Hintergrund der städtischen Dimension Europas und übernimmt eine aktive Rolle in der Vermittlung kluger Wiener Lösungen in Richtung EU. „Unser Wien-Haus ist wie ein kleines Wiener Rathaus in Brüssel,“ lobte Ludwig, der hofft, dass das Verbindungsbüro seine wichtige physische Vernetzungsarbeit bald wiederaufnehmen kann, denn: „persönliche Begegnungen schaffen die Grundlage zur Bildung von Vertrauen und Vertrauen wiederum ist die Grundlage, um das gemeinsame Europa weiter zu entwickeln“.

Hahn: Stabiles Wiener Engagement für europäische Städtepolitik

EU-Budgetkommissar Johannes Hahn verbindet mit dem Brüsseler Wien-Büro vor allem das engagierte Eintreten und gemeinsame Netzwerken für eine echte europäische Städtepolitik, die er als Regionalkommissar von 2010 bis 2014 immer als Priorität gesehen hat. „Ich erinnere mich noch lebhaft an den ersten EU-Hauptstädtegipfel, der ein großer Erfolg war und viele grenzüberschreitende Initiativen ins Rollen gebracht hat,“ so Hahn, „ich habe meine politische Karriere als Stadtpolitiker begonnen, die Städte – und besonders natürlich Wien – werden mir immer ein Anliegen bleiben.“ Hahn erinnerte daran, dass seine Heimatstadt Wien ihn stets aktiv bei seinen europäischen Anliegen als Regionalkommissar unterstützt hat; von der Donauraum-Strategie über das Beibehalten der Förderungen für alle europäischen Regionen bis zu einer „Städtischen Agenda für die EU“.

Hanke: Wirtschaftsstandort Wien hat durch EU-Beitritt gewonnen

Wirtschaftsstadtrat KR Peter Hanke ging darauf ein, wie Wien, die Wiener Wirtschaft, der Wiener Arbeitsmarkt und die Wiener Bevölkerung enorm von der EU profitiert haben. Die Stadt konnte seit dem EU-Beitritt Österreichs eine deutliche Steigerung der Betriebsansiedlungen verzeichnen. Waren es im Jahr 1994 noch 11 internationale Betriebe, die nach Wien kamen, so waren es 2020 trotz der massiven Einschränkungen infolge der Pandemie mehr als 200. Wien ist ein Top-Standort in den Schwerpunktbereichen wie Life Sciences/Medizin, Informations- und Kommunikationstechnologien, Medien und Creative Industries; viele Wiener Unternehmen sind Innovations-Spitzenreiter. Wien ist auch Heimat einer äußerst lebendigen Startup-Szene mit internationaler Reichweite. „Für die Stadt ist es wichtig, mit dem Wien-Haus, in dem die Stadt, die Wirtschaftsagentur und die Stadtwerke gemeinsam aktiv sind, die für uns relevanten Themenbereiche zu verfolgen – es geht um das rechtzeitige Erkennen und Vermitteln von wichtigen Entwicklungen und möglichen Auswirkungen für Wien. Das ist nur im direkten Kontakt mit den EU-Institutionen sowie den unterschiedlichen europäischen Netzwerken und Organisationen möglich. Es erlaubt uns, eigene Aktivitäten und Projekte vor den Vorhang zu holen und einem internationalen Publikum vorzustellen. Damit bewerben wir den Wirtschafts- und Forschungsstandort Wien, Wiener Unternehmen und Projekte. Es bietet auch die Möglichkeit, Wiener Expertise zu allen aktuellen politischen Fragen auf europäischer Ebene in den EU-Entscheidungsprozess einzuspielen,“ so Hanke. Die Themenpalette ist breit und reicht von den Herausforderungen des digitalen Wandels und der Klimakrise über Fragen des sozialen Zusammenhalts und einer starken Daseinsvorsorge, Energie, Verkehr, Wohnen, bis hin zur Städte- und Regionalpolitik auf EU-Ebene. Vorrangig ist es, dabei zu zeigen, dass Europa nach der Pandemie nur mit den Städten gemeinsam in eine nachhaltige, stabile und krisenfeste Zukunft gehen kann. „Hier leistet das Team des Wien-Hauses einen zentralen Beitrag,“ schloss Hanke.

Hirczi und Strohm: Wirtschaftsagentur Wien mit einer starken Präsenz in Brüssel

Gerhard Hirczi, Geschäftsführer der Wirtschaftsagentur Wien, und Susanne Strohm, Leiterin deren Brüsseler Büro, betonen, wie wichtig einerseits das Beschaffen, Filtern und Vermitteln von Informationen, und anderseits die Positionierung Wiener Themen auf der Europäischen Ebene sind. „Viele Projekte, wie die Start-up Aktivitäten, die Vernetzung von Technologie-Playern in der Stadt oder unser ökologisches Vorzeigeprojekt im Technologiezentrum Seestadt wurden so begünstigt bzw. erst ermöglicht,“ erinnerte Hirczi. „Im Augenblick sind es die großen Zukunftsthemen - zusammengefasst in der grünen und digitalen Transformation - die uns beschäftigen,“ informierte Strohm, „denn sie werden richtungsweisend für die Sicherung und Weiterentwicklung eines attraktiven, nachhaltigen, smarten und lebenswerten Wirtschaftsstandorts Wien sein.“

Kauer: Ein kleines Spiegelbild des Wiener Rathauses in Brüssel

Michaela Kauer, Leiterin des Verbindungsbüros, erinnerte daran, dass das Wien-Haus sich von Anfang an als ein offenes Haus verstanden hat, welches Diskussionen über Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft aus einer urbanen Perspektive ermöglicht. „Das Wien-Haus hat in den 25 Jahren seines Bestehens insgesamt rund 300 Fach- und Kulturveranstaltungen, darunter 23 Wiener Vorlesungen, regelmäßige ´Urban Debates´, Buchpräsentationen, Lesungen, Konzerte, Veranstaltungen zum Internationalen Frauentag, die Wiener Kriminacht in Brüssel u.v.m. abgehalten. 109 PraktikantInnen, KollegInnen aus der Stadt Wien, kamen für einen längeren Arbeits- und Lernaufenthalt nach Brüssel und wurden von uns beherbergt und betreut. Hinzu kamen etwa 500 Besuche von Gruppen aus Wien, v.a. aus Schulen, Universitäten, anderen Organisationen und EU-Projekttreffen, etwa den von Wien verwalteten Interreg-Programmen,“ informierte Kauer.

„Ein zentraler Aspekt unserer Arbeit ist die enge Zusammenarbeit mit anderen Städten und Regionen, mit dem Ausschuss der Regionen, Organisationen wie Eurocities und dem Rat der Europäischen Gemeinden und Regionen, mit den anderen österreichischen Verbindungsbüros, sowohl in formellen wie auch in informellen Zusammensetzungen. All das ist für eine rasche Informationsbeschaffung und die Umsetzung gemeinsamer Ziele unerlässlich, etwa, wenn wir aktuell an die leider kaum vorhandene Beteiligung der Städte und Regionen an den nationalen Wiederaufbauprogrammen denken,“ betonte Kauer, „Hier haben wir gemeinsam mit den Abteilungen in Wien in den vergangenen Monaten intensiv mit dem Europäischen Parlament und der Europäischen Kommission gearbeitet, und betont, dass der Wiederaufbau nur mit den Städten und Regionen gelingen kann.“


Quelle: Stadt Wien



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