Tirol: Aufarbeitung der Landhaus-Geschichte

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LR Johannes Tratter: "Wir wollen ein allgemeines Bewusstsein in der Bevölkerung hinsichtlich der NS-Geschichte des Landhauses schaffen."
Foto: Land Tirol/G. Berger
15 Dez 23:00 2020 von Redaktion Salzburg Print This Article

Veröffentlichung des ExpertInnenberichts und Maßnahmen zur Information und Dokumentation

Im Sommer 2019 hat die von der Tiroler Landesregierung beauftragte ExpertInnenkommission zur Aufarbeitung der Landhaus-Geschichte ihre Arbeit aufgenommen. In einem einjährigen Forschungsprozess wurde die geschichtliche Verankerung des „Neuen Landhauses“ mit dem Nationalsozialismus analysiert und dokumentiert. Darüber hinaus wurden umfangreiche Maßnahmen zur Information und Erinnerung ausgearbeitet, deren Umsetzung heute, Dienstag, von der Landesregierung beschlossen wurde. Der gesamte ExpertInnenbericht ist ab sofort auf der Homepage des Landes Tirol unter www.tirol.gv.at/forschungsbericht einsehbar. Das Land Tirol hat dafür knapp 200.000 Euro zur Verfügung gestellt.

„Die Beschäftigung mit der nationalsozialistischen Vergangenheit unseres Landes ist wesentlich“, betont der für die Liegenschaften des Landes zuständige Landesrat Johannes Tratter. „Das ‚Neue Landhaus‘ ist ein Bau der NS-Zeit und wird deshalb auch damit assoziiert. Diese Zeit ist Teil unserer Geschichte und deshalb ist es wichtig, diese objektiv und transparent aufzuarbeiten. Der Bericht sowie der vorgeschlagene Maßnahmenkatalog liefern uns die Grundlage für eine zeitgemäße Erinnerungskultur.“

Öffentlicher Dialog zur Sensibilisierung der Bevölkerung

Der von der Kommission ausgearbeitete Maßnahmenkatalog wurde umfassend geprüft. Nun werden weitere Schritte gesetzt, um ihn entsprechend zu realisieren. Ein wesentlicher Punkt ist dabei die Sensibilisierung der Bevölkerung für die Geschichte des Baus im Zuge eines öffentlichen Dialoges. Darüber hinaus werden Gedenk- und Informationstafeln im und am Landhaus angebracht. „Wir wollen ein allgemeines Bewusstsein in der Bevölkerung hinsichtlich der NS-Geschichte des Landhauses schaffen“, so LR Tratter.

Aufarbeitung durch renommierte Fachkommission

Die renommierte ExpertInnenkommission hat nach Durchsicht zahlreicher regionaler, überregionaler und internationaler Archive sowie privater Sammlungen die Planungs-, Bau- und Nutzungsgeschichte des Landhauses aufgearbeitet. Zudem konnten der Zeithistoriker Christian Mathies sowie die Architekturexpertin Hilde Strobl gewonnen werden, um die Geschichte des Landhauses objektiv und sensibel aufzuarbeiten. „Ich danke den Expertinnen und Experten für die mit großer Sorgfalt erstellte Publikation sowie für die Vorschläge im Maßnahmenkatalog,“ sagt LR Tratter abschließend.

Kommissionsmitglieder:

  • Manfred Grieger, Georg-August-Universität Göttingen
  • Ingrid Böhler, Institut für Zeitgeschichte, Universität Innsbruck
  • Christoph Haidacher, Tiroler Landesarchiv
  • Walter Hauser, Bundesdenkmalamt
  • Christoph Hölz, Archiv für Baukunst, Universität Innsbruck
  • Lukas Morscher, Stadtarchiv Innsbruck
  • Horst Schreiber, Leiter des Netzwerkes „erinnern.at“ in Tirol

Quelle: Land Tirol



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