Tirol: Ältere SpitalspatientInnen vor Verwirrtheit schützen

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Tirol

21 Aug 20:00 2020 von Redaktion Salzburg Print This Article

Delir-Projekt am Bezirkskrankenhaus St. Johann i.T.

Am Bezirkskrankenhaus St. Johann i.T. läuft derzeit das Pilotprojekt „Delir-Management von der Aufnahme bis zur Entlassung“. „Das Projekt wird vom Tiroler Gesundheitsfonds in der Höhe von 22.000 Euro gefördert“, berichtet dessen Vorsitzender Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg: „Das bei älteren Patientinnen und Patienten in Gestalt eines akuten Verwirrtheitszustandes auftretende Delir ist eine der häufigsten vermeidbaren Komplikationen während eines Krankenhausaufenthaltes. Wir wollen diese außerordentliche Belastung für die Betroffenen selbst, aber auch deren Angehörigen und die betreuenden Personen durch gezielte Prävention nach Möglichkeit verhindern.“

Die meisten Menschen ordnen das typische Krankheitsbild nur dem Alkoholmissbrauch zu. Aber Delire sind auch unter älteren PatientInnen, die in Krankenhäuser aufgenommen werden, sehr häufig. Symptome sind unter anderem Bewusstseins- und Wahrnehmungsstörungen sowie Beeinträchtigungen des Gedächtnisses und Orientierungsverlust. Außerdem können Denkstörungen mit kognitiven Einschränkungen auftreten. Bleibt ein Delir unerkannt und unbehandelt, kann dies zu Veränderungen der Persönlichkeit bis hin zur Unfähigkeit führen, in das vorherige gewohnte Leben zurückzukehren. „Aus diesem Grund sind die Prävention, die rasche Diagnose und ein professionelles Delir-Management entscheidend für die weitere Gesundheit, Selbstständigkeit und somit Lebensqualität der betroffenen Patientinnen und Patienten“, informieren Oberärztin Judith Lechner und PflegedirektorinStvin Karoline Rafelsberger vom Bezirkskrankenhaus St. Johann.

Der rasche Beginn einer Therapie ist für den Behandlungserfolg entscheidend. Ein Delir kann sich unbehandelt in einen medizinischen Notfall verwandeln und sogar tödlich enden. „Frühe Diagnostik und entsprechende Therapie sind daher von essentieller Bedeutung. Wichtig in diesem Zusammenhang ist auch die Prävention. Es gilt als wissenschaftliche belegt, dass unterschiedliche Maßnahmen das Risiko des Auftretens eines postoperativen Delirs im Krankenhaus reduzieren können“, beschreibt LR Tilg den Stellenwert dieses Pilotprojektes. Die Risikoerhebung erfolgt bereits bei der Aufnahme ins Krankenhaus, ein fortlaufendes Screening bei bestehendem Risiko. Neben diesem Pilotprojekt in St. Johann i.T. laufen derzeit weitere Delir-Projekte am Landeskrankenhaus Innsbruck und Bezirkskrankenhaus Kufstein. Ziel ist es, in Zukunft eine tirolweites Delir-Management zu ermöglichen.


Quelle: Land Tirol



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