Kärnten: 1920/2020: Freiheit-Begegnung-Einheit-Friede – zentrale Botschaften zum 10. Oktober

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Foto: Landespressedienst/Fritzpress
10 Okt 15:24 2020 von Redaktion Salzburg Print This Article

Gedenkfeier bei der Stätte der Einheit in Klagenfurt – Bundespräsident Van der Bellen beim glanzvollsten militärischen Zeremoniell in Klagenfurt am Vorabend des 10. Oktober

Klagenfurt (LPD). Mit einem Festakt an der Stätte der Einheit im Landhaushof Klagenfurt gingen die Feierlichkeiten des Landes anlässlich des 100jährigen Jubiläums der Volksabstimmung heute, Freitag, weiter. Der Zapfenstreich des Österreichischen Bundesheeres wurde durch die Anwesenheit von Bundespräsident Alexander Van der Bellen beehrt. Der Zapfenstreich bedeutete im 16. Jahrhundert noch den Beginn der Nachtruhe. Immer mehr wurde er zu einem feierlichen Abendzeremoniell, bis der Österreichische Zapfenstreich zum glanzvollsten millitärischen Zeremoniell wurde.

LH Peter Kaiser sagte, er sei in den letzten Tagen mehrfach nach der Bedeutung des 10. Oktober gefragt worden, sei er ein Mythos, ein Zufall der Geschichte? „Die Auslegung der Bedeutung des 10. Oktober in den letzten 100 Jahren war unterschiedlich, je nach politischer Situation. Aus heutiger Sicht ist der 10. Oktober etwas Einmaliges, etwas Einendes“, fasste Kaisr zusammen. Durch Abwehrkampf, einer politischen Einheit sei die demokratiepolitische Selbstbestimmung für Kärnten möglich geworden. „Viele Stimmen der deutschsprachigen Kärntner und sehr viele Stimmen der slowenischsprachigen Kärntner Bevölkerung hat den Ausschlag gegeben für ein ungeteiltes Kärnten. Trotz der Gemeinsamkeit damals folgten Jahre, in denen Kärntner gegen Kärntner standen, nur wegen der Sprache. Das haben wir überwunden“, so Kaiser.

Der Landeshauptmann betonte, dass der Zusammenhalt immer oberste Priorität habe und er bekenne sich in Zukunft dazu, manches noch besser entwickeln zu können. „Wir haben große globale Herausforderungen zu stemmen. Wir tragen eine hohe Verantwortung und wir werden die Gemeinsamkeit, der Jugend unseres Landes zu Liebe weiterentwickeln, damit wir hier in zehn Jahren stehen und hier noch mehr europäischer Geist herrscht, sagte Kaiser.

LR Martin Gruber drückte in seiner Rede seine Ehre aus, die er empfindet, am Vorabend des 10. Oktober vor der Stätte der Einheit sprechen zu dürfen. So seien die letzten Tage geprägt davon gewesen, all jener Kärntner zu gedenken, die in schwersten Zeiten die Geschicke des Landes gelenkt haben. „Es haben aber viel mehr Menschen Opfer gebracht, ihr Leben gelassen, sich für Kärnten eingesetzt, sie tauchen in keinem Geschichtsbuch auf. Ihrer müssen wir heute ganz besonders gedenken“, forderte Gruber auf. „Es ist unsere gemeinsame Aufgabe, dass ihr Verdienst nie in Vergessenheit geratet“, betonte Gruber.
Denkmäler wie die Stätte der Kärntner Einheit seien wichtige Symbole des Erinnerns. „Noch viel wichtiger ist es aber, das, wofür sie stehen, durch unser Handeln und Denken mit Leben zu erfüllen. Geben wir das auch an die nächsten Generationen weiter. Bewahren wir unsere Traditionen und Werte, aber lassen wir uns niemals wieder einengen durch Grenzen im Denken. Seien wir stolz auf unsere Heimat, aber blicken wir weltoffen in die Zukunft“, sagte Gruber.

Landtagspräsident Reinhart Rohr verwies in seiner Rede auf die zentralen Botschaften Freiheit-Begegnung-Einheit-Friede, die die Stätte der Einheit vermittelt. „Diese Botschaften erinnern aber auch an den heldenhaften Abwehrkampf und an die Gebietsansprüche des SHS-Staates sowie an die hunderten Toten auf beiden Seiten nach dem 1. Weltkrieg. Und doch war es ein entscheidender Kampf, denn ohne ihn hätte es keine Volksabstimmung gegeben“, so Rohr.

Es seien nun 100 Jahre vergangen, die gezeichnet waren von gegenseitigem Misstrauen, fehlendem Verständnis füreinander, vom Aushebeln der Demokratie und den fürchterlichen 2. Weltkrieg. „Nicht die Zeit hat die Wunden geheilt. Es war der intensive Dialog, das Verstehen des Gegenübers in den letzten eineinhalb Jahrzehnten, was das gemeinsame Feiern heute möglich gemacht hat“, erklärte Rohr. Es sei erkannt worden, dass genug Platz für mehr Sprache, mehr Kultur und mehr Zusammenarbeit auch über die Grenzen hinaus, vorhanden ist.
Umrahmt wurde die Gedenkfeier von der Militärmusik Kärnten und von Janko Zwitter mit seinem Quartett.


Quelle: Land Kärnten



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